Kuriosa...


Zur Ausmalung der Kirche in Wiebelskirchen bemerkte Pfarrer März im Jahr 1926:


“Die Gotik, der Stil der Andacht, ist trotzdem reich an humoristischen Beiwerk. Die rechte Frömmigkeit soll nichts Düsteres haben. „Freut Euch im Herrn“ sagt der hl. Paulus. In diesem Sinne ist dargestellt der ganze Engel-Puttenkranz über dem Hochaltar. Besonders sei noch hingewiesen auf die Gruppe des Orgelspielers, welcher in Tönen schwelgend begeistert in die Höhe schaut, während der hinter der Orgel sehr verdrießlich ist, dass er die Orgel mit Wind versorgen muss; darob wird er von einem, der aus der unteren Wolke emporsteigt, mit üblicher Handstellung geneckt”.


“Auf dem babylonischen Turm sind auch zwei Frauenfigürchen, welche etwas Wichtiges zu besprechen haben”.
“Die hl. Drei Könige werden ob ihrer ungewohnten Erscheinung von einem kleinen hitzigen Köter angebellt; der Esel wird von seinem Führer in treuer Freundschaft umarmt”.


“Bei der Hochzeit zu Kana sehen wir im Vordergrund rechts im Kellerraum das leere Fass. Es ist zwar hinten durch vermehrte Holzunterlage gehoben, der Kranen ist angeschlagen, aber es läuft nichts mehr in den darunter stehenden Kübel”.


“Bevor der Sturm auf dem Meere sich erhob, scheinen die Apostel ein Kärtchen gespielt und dabei ihr Pfeifchen geraucht zu haben, denn links beim abgebrochenen Steuer schwimmt Schöppen-Ass, rechts eine Dose mit Streichholz, ein gelbes Päckchen mit Pisa Schäg-Tabak von einer Firma in Dillingen, welche der Herr Dechant Schütz mit Vorliebe raucht, und eine Erdenpfeife” (Hinweis: Einige dieser Gegenstände wurde beim Restaurieren der Kirche übermalt).


“Eines Tages begegneten mir im Neunkirchener Wald vier ältere Männer, von denen einer mir geeignet schien zur Darstellung des Bartholomäus bei Übergabe der Schlüsselgewalt. Er hatte die Güte sich zeichnen zu lassen und wurde am selben Abend an der Decke befestigt; es ist der vorletzte über dem Judas und sagt eben zu seinem Nachbar: „Na ja, mit dem Petrus, das wird noch etwas werden“.


“Bei der Bekehrung des Saulus scheint auch der vorn rechts sehr erschrocken zu sein”.


“Bei der Flucht der hl. Elisabeth hatte das älteste Mädchen doch noch Zeit auch seine Puppe zu retten”.


“Fünf Minuten vor Einlaufen des Schnellzuges in Kyllburg traf ich im Bahnhof dort ein. Die Kellnerin im Wartesaal der 2. Klasse schien mir sehr brauchbar; ich zeichnete rasch ihren Kopf, den ich beim Abbilden der hl. Monika verwandte”.
“In der Schule des hl. Kanisius scheinen die ABC-Schützen in der vordersten Bank wenig Verständnis für den Unterricht zu haben. Das hinterste Mädchen zeigt dem in der Mitte ein Bild, letzterem ist der dicke Gummiball (leider übermalt) fortgelaufen; der Knirps vorne ist im Begriff seinen verstümmelten Bajazzo wieder aufzuheben”.


“Wie der heilige Martinus ein eigenes Pferd besaß, so hat auch der Kleine links seinen hölzernen Gaul bei sich, auf den er nicht wenig stolz ist, zumal der hl. Nikolaus ihn beschert hat”.


“Neben dem Steuermann auf dem Schiffe, das den heiligen Franz Xaver nach Indien bringt, schaut auch dessen weißes Hündchen über Bord; es kümmert sich vorläufig noch nicht um die Fremden, wird aber bald mit ihnen befreundet sein”.


“Auf dem Bild der Vertreibung des hl. Clemens August Hofbauer ist die Uniform der Offiziere die der damaligen Zeit. Während der alte Pater Ergebenheit zeigt, zeigt der junge Novize der noch lange nicht im Orden ist, durch seine Miene große Unzufriedenheit, Jugend hat keine Tugend”.


“Beim Besichtigen des Bildes von der Einnahme Jerichos braucht man keine Angst zu haben, dass der Turm rechts auf die Prozession fiele, sondern infolge der gewaltigen Explosion fliegt er weit über dieselbe hinweg”.


“Der hl. Bonifatius fällte die Donnereiche des Gottes Wodan; daraus können wir schließen, dass das Götzenbild dieses Donnergottes, der die Blitzes schleudert, sich dabei befand. Beim Fällen der Eiche sollen ausser dem Volke auch die Wodans-Priester gegenwärtig gewesen sein und erwartet haben, dass der Donnergott nun auf die Frevler an seinem Heiligtum auch seine Blitze schleudere. Der Heilige aber hat seinen Hirtenstab der Wodansstatue in den Arm gegeben, damit diese ihn während seiner Arbeit halte und zu deren Füßen auch seine Mitra hingesetzt. Der Wodan war dann so freundlich, beides in Verwahr zu nehmen und blieb ruhig stehen, selbst als die Eiche umfiel. Der Heilige wird ihm danach wohl auch noch den Kopf abgehauen haben”.


“Der getreue Hund des hl. Wendalinus ist in Wirklichkeit der Hund „Sultan“ aus dem Pfarrhaus”.


“Auf der Empore liegt neben dem Grabe dessen Stein das Skelett aufhebt, ein Birret, das auf den Priester, sowie ein Pinsel, der auf den Maler hinweist; er hat im Leben einen kleinen Gehörfehler gehabt, den Posaunenschall hat er auch nicht so rasch vernommen wie seine Nachbarn, darum ist er eben, wie öfters, so auch jetzt der Letzte”.


“Die Malereien wurde begonnen am 9. Oktober 1923 und einstweilen abgeschlossen am 9. Oktober 1925, weil zur Weiterarbeit die nötigen Mittel fehlten”.


Soweit die Worte vom Malerpastor Christoph März...